THE LOVE BELOW (2012)

In The Love Below verknüpfen James & Priscilla Textfragmente des Hollywood-Films Boogie Nights mit zeitgenössischen Popsongs. Die Produktion ist Resultat der kontinuierlichen Weiterentwicklung bereits erprobter Formate. Der Film Boogie Nights von 1997 bietet die Draufsicht auf ein Personengefüge in der Pornoindustrie der 1970er und 80er Jahre in den USA. Er zeichnet das Portrait einer Gesellschaftsgruppe mit der ambivalenten Sehnsucht nach Verlässlichkeit und Freiheit. In der Bearbeitung und Aktualisierung des Textes treten bei James & Priscilla sowohl Schicksale einzelner Figuren, als auch deren Gespräche über Themen wie Liebe, Lebensträume und alltägliche Banalitäten in den Vordergrund. Popmusik der vergangen zehn Jahre ist dabei das zentrale Mittel, um die Sehnsüchte der Figuren auf die Generation der Mitglieder von James & Priscilla zu aktualisieren.

Die Inszenierung wurde aufgeführt im Theaterhaus Hildesheim, der Theaterwerkstatt Quakenbrück sowie bei den Festivals FreiZeichen und transeuropa2012 in Hildesheim, Vildskud in Kopenhagen, cobratheaterfestival.cobra in Hannover, theaterszene europa in Köln und Out Now! In Bremen. The Love Below ist entstanden in Kooperation mit dem Theaterhaus Hildesheim und wurde gefördert vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur und der Friedrich Weinhagen Stiftung.

»Es ist eine eigensinnige Mischung aus Lethargie, Melancholie und Konsumfetischismus, die sie auszeichnet. Pastellfarben und Polohemden, Segelschuhe tragen sie, ihr Gesichter sind recht unberührt, eine träge Sinnlichkeit liegt über allem. [...] Die junge Theatergruppe James & Priscilla, deren Bekenntnis zum populären amerikanischen Kulturgut schon im Namen deutlich wird, hat einen Ansatz zwischen Konzert und Theater. Erzählung funktioniert hier wie ein Fächer, der sich langsam öffnet. [...] Die Songs werden von Dialogen abgelöst oder überlagert, in filmischen Mustern werden langsam Geschichten vor dem Auge des Zuschauers sichtbar. Und doch passiert auf der Bühne recht wenig, kommuniziert wird vor allem über die Lieder — ein musikalisches Poesiealbum haben die Regisseure Jasper Tibbe und Aishe Spalthoff mit ihren Spielern entworfen und sich zwischen Kitsch, Coolness und Sehnsucht positioniert.«

Stephanie Drees, Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 13.04.2012

Fotos: Paula Reissig

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